Daniela Ullrich
Gesundheit, Sport, Ernährung

Heute freue ich mich über „nur 6km“ Joggen

Es gab immer wieder gesundheitliche Rückschläge in meinem sportlichen Leben.  Gesundheitseinschränkungen, die mich schon mehrmals und immer wieder von vorne beginnen ließen. Damit meine ich nicht die kleinen Wehwehchen, die man als Sportler kennt, die man auskuriert und dann geht alles weiter wie zuvor. Sondern jene Ereignisse, die sich über Monate und Jahre hinziehen.

Mit knapp über 30 ging es los.
Zuerst war es das Pfeifferische Drüsenfieber, dass mich für fast 18 Monte beschäftigte und sich mit herben Erschöpfungszuständen und Leistungseinbrüchen bereits im Alltag bemerkbar machte.
Später kam eine Zeit, in der ich kaum noch Laufen konnte, durch eine funikuläre Myelose (also einer Rückbildung des Rückenmarks – meistens irreversibel)  Wieder gingen 2 Jahre ins Land, bis es überhaupt diagnostiziert wurde.

Schließlich brachte mir eine läppische Kreuzbandverletzung in Kombination mit einer nicht erkannten Vereiterung des Unterkiefers und der Ansammlung von Bakterien in diesem Umfeld eine Beeinträchtigung meiner Aortenklappe. Eine Tatsache, die dazu führte, dass ich vieles überdenken musste und insbesondere in sportlicher Hinsicht vieles anders handhaben musste als zu vor. Es gesellten sich noch einige andere „Eigenheiten“ hinzu.

Zu all den Einzelfällen werde ich Euch noch mehr erzählen, wie es mir ging und wie ich den Weg jedesmal wieder aufgenommen habe. Vielleicht hilft es ja auch den einen oder anderen weiter, der sich ebenfalls in so einer Situation befindet.

Nun bekam ich im letzten Jahr die Diagnose Arthrose 3. Grades im Knie (nachdem ich nach einer abrupten Bewegung starke Schmerzen hatte, die einfach nicht mehr weggingen).  Ich konnte nur noch mit Schmerzen gehen, an Joggen war gar nicht mehr zu denken, selbst beim Schwimmen und Radfahren machte sich das Knie nach kurzer Zeit bemerkbar.  Gemeinsam mit der hohen beruflichen Aktivität zu dieser Zeit fuhr ich den Sport weiter zurück. Wurde etwas weniger sportlich und war schließlich auch nicht mehr so stark trainiert wie zuvor, was sich auch am Körpergewicht dann doch etwas bemerkbar machte. Noch lange nicht dick aber eben nicht mehr so durchtrainiert wie zuvor. Diese Veränderungen führten dann wiederum zu einer Unzufriedenheit bei mir.  Also beschloss ich, dass es nun wieder an der Zeit ist die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Beim Arzt sagte man mir, dass ich mit einer Arthrose diesen Grades nicht mehr Joggen können werde und um „schmerzfrei“ zu sein, wurde mir empfohlen mir Hyalursonsäure ins Knie spritzen zu lassen. Darüber habe ich auch nachgedacht, aber mich dann dagegen entschieden. Sondern ich habe mir einen Plan, diesmal für mich selbst und nicht für meine Kunden aufgestellt. Ich habe auch Einlagen verschrieben bekommen, die ich aber nicht benutzte. Aber nicht weil ich prinzipiell gegen ärztliche Maßnahmen oder Vorgehensweisen bin.

Also, nun gilt es mein erlerntes Wissen und meine Erfahrungen als Sportheilpraktikerin und Personaltrainerin wieder einmal für mich selbst anzuwenden. Sollte all dies Fehlschlagen kann ich immer noch auf den ärztlichen Rat zurückgreifen.

Los geht es

Obwohl mir immer bei jeder externen Laufanalyse gesagt wurde, dass sie froh wären, wenn mehr Menschen mit so wenig Abweichungen laufen würden wie ich, habe ich mich nun auch noch einmal selbst beobachtet. Ich habe Videos von mir beim Laufen, Stehen und Gehen gemacht. Mich selbst analysiert, wenn ich irgendwo stehen bleibe, wie ich dann stehe, selbst wie ich sitze. Und habe dabei trotz des stets positiven Feedbacks, Verbesserungsmöglichkeiten gefunden und das für alle Lebenslagen und Positionen.

Ich habe mich selbst nach muskulären Dysbalancen untersucht und mir ein gezieltes Kraft- und Dehntraining erarbeitet und natürlich auch diszipliniert umgesetzt. Das habe ich selbstverständlich auch früher schon immer beachtet, aber Kleinigkeiten sind mir auch hier anscheinen bei mir selbst entgangen. Hierbei habe ich nicht nur die Muskulatur rund um das Knie betrachtet, sondern die gesamte Muskel- und auch Faszienkette über die verschiedenen eingebundenen Gelenke hinweg.

Meine Faszien habe ich ebenfalls unter die Lupe genommen und bearbeitet.

Die Basis, meine Füße, mussten nun ebenfalls härter arbeiten und bekamen so viel Aufmerksamkeit, wie wohl noch nie zuvor in ihrem und meinem Leben.

Zu guter letzt habe ich mit Suggestion, Hypnose, Neuroathletik und durch hartnäckiges Wiederholen mit besonders hoher Achtsamkeit meine Bewegungsabläufe verändert. Dies ist ein hartes Stück arbeit, die auch noch nicht komplett abgeschlossen ist.

Zusätzlich habe ich Ernährung und Nahrungergänzung speziell hierfür umgestellt bzw. ergänzt, obwohl ich eher kein Freund der Supplementierung bin.

Seit einiger Zeit kann ich nun wieder schmerzfrei gehen und Stück für Stück nehme ich auch das Joggen wieder auf. Meistens im Wechsel von Laufen und Gehen.

Heute

Heute bin ich aufgewacht und fühlte mich trotz wenig Schlaf gut. Ich bin in meine Turnschuhe und wollte eigentlich nur 500m zum nächsten Geschäft gehen, um Dinge für mein Frühstück zu besorgen. Statt dessen bin ich aber bereits an der Haustüre in eine andere Richtung gelaufen. Es sollten nur ein paar Meter mehr werden. Vorsichtig und mit hoher Aufmerksamkeit, hörend auf mein Körpergefühl. Die Sonne schien mir ins Gesicht und das Laufen ging einfach gut. Der Rucksack zum Einkaufen auf dem Rücken und an jeder Kreuzung dachte ich mir, an der nächsten biegst Du ab zum Geschäft und doch lief ich auch an dieser Kreuzung wieder vorbei und noch ein kleines Stückchen weiter. All das vollkommen schmerzfrei. Langsam und mit Bedacht, mit dem Hauptaugenmerk auf dem Bewegungsablauf, immer dabei mein Anker und meine Suggestion für den Bewegungsablauf.
Gefühlt wäre noch etwas mehr gegangen, aber ich möchte es nicht provozieren, sondern langsam angehen lassen.

Schon lange nicht mehr habe ich mich über läppische 6 km in einer nicht überwältigenden Zeit so gefreut.

Auch jetzt am Nachmittag ist mein Knie immer noch schmerzfrei. Es kann immer wieder Rückschläge geben und es ist auch tagesformabhängig, aber es ist der richtige Weg und darüber freue ich mich.

Was ist Arthrose

Schematischer Aufbau eines Gelenkes by DUitnow

Schematischer Aufbau eines Gelenkes by DUitnow

Allgemein gesagt ist Arthrose eine degenerative Gelenkerkrankung und obendrein noch die häufigste Erkrankung in den Gelenken. Man geht davon aus, dass ca 60% der Bevölkerung im fortschreitenden Alter eine Arthrose bekommen.

Bei der Arthrose kommt es zu einer Schädigung des Gelenkknorpels. Dies kann entweder durch einen akuten Unfall oder durch eine dauerhafte Fehl- oder Überbelastung hervorgerufen werden. Bei einem einmal entstandenen Knorpelschaden kommt es zu einer Proliferation  (schnellem Wachstum/Vermehrung von Zellen/Mirkoorganismen) des Bindegewebes. Da aber kein hyalines Knorpelgewebe als Ersatz vorhanden ist wird statt dessen Granulationsgewebe und minderwertiger Faserknorpel als Reparaturmittel herangezogen. Nachdem dieses Material jedoch nicht die notwendigen Eigenschaften des hyalinen Knorpels besitzt, kann es nur bedingt helfen. Statt dessen können sich Pseudozysten und nekrotischen Knorpelgewebe bilden.

Gleichzeitig wird durch den Verlust des Knorpels der Druck auf die beteiligten Knochen erhöht und es können Mikrofrakturen in dem knorpelnahen Knochenbereichen (subchondral) entstehen. Nun reagiert wiederum der Knochen und versucht sich dieses Druckes zu entledigen. Das macht er, indem sich am Gelenkrand Osteozyten bilden, welche die Gelenkfläche an der entsprechenden Stelle vergrößern, wodurch es zu einer Druckverteilung kommt.

Das Ersatzgewebe jedoch ist nicht so belastbar, wie der hyaline Ursprungsknorpel, so dass die Gefahr von ständigen chronischen Entzündungsprozessen und Reparaturmechanismen besteht. Entzündungen wiederum haben typische Eigenschaften unter anderem führen sie häufig auch zu Flüssigkeitseinlagerungen, was sich dann in Gelenkergüssen äußert. Die zusätzliche Flüssigkeit im Gelenk dehnt dann die Gelenkkapsel und erzeugt dadurch eine Spannung und eine Gelenkinstabilität

Das gemeine an dieser ganzen Sache ist, dass Knorpel kaum und wenn dann nur sehr sehr langsam regeneriert. Man geht davon aus je nach Literatur, dass der Turnover von Knorpelzellen bei 200 -300 Jahre liegt. Dies begründet sich unter anderem in seinem Aufbau, den Eigenschaften der Chondrozyten (Knorpelzellen) und der geringen Durchblutung. Mehrere 100 Jahre sind für uns nun doch etwas lang und so erscheint es uns, als ob sich der Knorpel gar nicht regeneriert.

Typische Symptome und Kennzeichen der Arthrose

  • zu Beginn der Erkrankung
    • insbesondere Anlaufschmerzen nach Ruhephasen
    • Belastungsschmerzen nach einer hohen, intensiven oder besonders langen Belastung
  •  im Verlauf der Erkrankung
    • Belastungsunabhängiger Schmerz
    • Ruheschmerzen
    • Zusätzlich sind wetterbedingte Schmerzen ebenfalls häufig anzutreffen
    • Entzündungsprozesse im Betroffenen Gelenk
    • Knistergeräusch im Gelenk (Crepitatio)
    • Fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung
      • Instabilität
      • Bewegungseinschränkungen (welche durch Schonhaltung = neue Fehlhaltung, andere Gelenke und Bereiche schädigen können)
        • Einschränkung der Gelenkfunktion, keine Ausnutzung des vollständigen ROM mehr möglich
      • Gelenkergüsse und Gelenkschwellungen

Arthrose kann in einem Gelenk auftreten (= Monoarthrose) oder sie kann auch in mehreren Gelenken vorkommen (=Polyartrhose = generalisierte Arthrose)

Risikofaktoren für eine Arthtrose

  • Frauen sind häufiger von der Arthrose betroffen als Männer, was sich in der Zusammensetzung des Bindegewebes begründet
  • Mit zunehmenden Alter tritt die Arthrose häufiger auf, da die Wasserbindungsfähigkeit des Knorpelgewebes nachlässt
  • Übergewicht belastet die Gelenke schwerer
  • Arbeit, Beruf, Hobby, insbesondere mit hohen Intensitäten, einseitige belastenden Bewegungen

Diagnose der Arthrose

  • Symptombild
  • Röntgenaufnahmen
  • Arthroskopie
  • MRT, CT

Behandlung der Arthrose

Das Beste ist es immer noch keine Arthrose zu bekommen.

Ich führe hier ohne Wertung Behandlungsmethoden auf:

  • Überprüfung von Bewegungsabläufen und gegebenenfalls Korrekturen
  • Abbau von Übergewicht
  • Anpassung der Ernährung und des Flüssigkeitshaushaltes
  • Schuheinlagen/andere Schuhe
  • Training Kraft und Behebung bzw Minimierung von Dysbalancen
  • Einsatz von Medikamenten (NSAR, Chondoritin, Hyaluronsäure, lokale Glukokortikoide)
  • Manuelle Therapien (Massagen, Wärme, Ergotherapie, Elektrotherapie)
  • Operationen (Knorpeltransplantation ist unter bestimmten Bedingungen möglich / in sehr schweren Fällen mit extrem hohen Einschränkungen -> Endoprothese)

Wissenschaftlicher Stand zur Arthrose

Heute ist der medizinische Stand der Dinge immer noch, dass einmal „entschwundener“ Knorpel verloren ist und sich „nicht“ regenerieren kann.

Zukunftsmusik

Die Forschung jedoch konnte nachweisen, dass sich Knorpelgewebe regeneriert, wenn auch sehr langsam. Es konnten genaue Regenerationsprozesse ermittelt und nachgewiesen werden. Dies Prozesse werden durch microRNA-Moleküle (miRNAs) gesteuert. MicroRNA sind so wunderbare Bestandteile von Lebewesen, die z.B. bei Molchen dazu führen, dass verloren gegangene Gliedmaßen wieder nachwachsen. Dies betrifft also nicht nur den Knorpel sondern auch andere Gewebearten.

Weitere wichtige Bausteine von Knorpeln  stellen die Aminosäuren Aspargin und Glutamin dar. Diese Proteine verändern sich im Zeitverlauf, sie verlieren ihre Amidgruppen. Wenn die Regenerationsfähigkeit hoch ist, werden die veränderten Proteine schnell ersetzt. Die Forschung konnte aufgrund dieses Wissens erkennen, dass in Gelenkknorpeln, die weiter von der Körpermitte entfernt sind die Verhältnisse von jungen und alten Proteinen unterschiedlich sind.  In den weit entfernten Gelenken befanden sich mehr „erstzte“ und jüngere Proteine, als in jenen Gelenken die nah an der Körpermitte liegen.  Das wiederum könnte erklären, warum Arthrose in der Hüfte wesentlich häufiger auftritt, als im Fußgelenk.

Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass die microRNAs welche für die Regeneration eine wichtige Rolle spielen in den weiter entfernten Gelenken und auch in geschädigten Gelenken häufiger vorkommen, als in körpernmittigahen und gesunden Gelenken.

Es sind also Regenerationsprozesse vorhanden, diese sind jedoch zum einen zu langsam und zum anderen nicht ausreichend. um eine Selbstheilung zu erlangen. Das Ziel der Forschung ist es nun die Funktionsweise der microRNAs in ihrer Effektivität zu verstärken, um dadurch Knorpelgewebe züchten und implantieren zu können.

In anderen Studien konnte nachgewiesen werden, dass eine erhöhte Lubricinproduktioen, zumindest bei Mäusen anscheinend vor Arthrose im Alter schützt. Bei den kleinen Nagern genügte es einmalig Lubricin in Kombination mit Viren als Träger, durch eine Injektion in das betroffene Gelenk zu injizieren. Dies bewirkte eine lebenslange Produktion von Lubricin. Dies ist allerdings eher eine Vorsorgebehandlung oder Verletzungbehandlung als eine Behandlungstherapie durch Dauerschädigung.

Quellen